Richter lernen noch

Thüringer Ärger und Freude bei den Titelkämpfen in Erfurt

ERFURT. Samstagmorgen musste das Thüringer Kata-Team mit Sebastian Reinhardt, Carsten und Steve Neumann in der ersten Runde gegen Baden-Württemberg antreten. Das klare 5:0 war ein perfekter Start, doch eine Niederlage gegen Hessen verwies die Lokalmatadoren ins Duell um Bronze mit Bayern.

Nach einer starken Kata mit Bunkai glaubten alle an einen sicheren Sieg der Thüringer. Leider entschieden die Kampfrichter sich mit 3:2 für Bayern. Das löste einige Unruhe aus. Die Kampfrichter wurden sofort zu einer Beratung zusammengerufen. Das half aber den Jungs wenig. Trotz des krassen Fehlurteils wurde das Ergebnis als Tatsachenentscheidung bestätigt.

Jetzt hieß es, die Sache schnell abzuhaken, denn es standen die Kumite-Einzel bevor. Hier starteten die Sondershäuser Carsten und Steve Neumann in der Gewichtsklasse bis 60 Kilo. Carsten musste gleich gegen Ex-Europameister Thomas Dannheimer aus Bayern ran - und hielt den Kampf lange offen.

Am Ende musste sich der Thüringer aber doch knapp geschlagen geben. Da sein Gegner nicht das Finale erreichte, blieb ihm auch die Trostrunde versagt. Steve kämpfte gewohnt ruhig und abgeklärt. Nach drei Siegen ging es um das Poolfinale. Erneut wurden die Kampfrichter zum Zünglein an der Waage.

Seit Anfang März gibt es neue Wettkampfregeln der Europäischen Karate-Föderation. Mit deren Anwendung gab es erhebliche Unstimmigkeiten. So wurde Steve kurz vor Ende des Kampfes beim Stand von 4:3 statt mit einem Punkt mit drei Punkten bestraft.

Trotz heftiger Proteste von Betreuer Olaf Reichelt und wiederum Diskussionen der Kampfrichter blieb es beim 4:6. Olaf musste Steve nach der Niederlage jetzt für die Trostrunde motivieren. Doch Steve ließ sich nicht mehr überraschen und holte sich nach zwei klaren Siegen die Bronzemedaille. Nico Wojna vom Kyffhäuser Karate Dojo belegte im Kumite über 84 Kilo den siebten Platz.

Der Sonntag begann mit den Kata-Einzelwettbewerben.
Nach jeweils zwei gewonnenen Runden war für Carsten und Steve mit Niederlagen in Runde drei leider Endstation.

Zum Schluss standen die Kumite-Teams auf den Matten. Gemeinsam mit drei Kämpfern aus Gotha starteten Nico, Steve und Carsten im Team 2 des Thüringer Karate Verbandes. Die Jungs steigerten sich von Kampf zu Kampf und mussten nur eine Niederlage gegen den späteren Vizemeister aus Baden-Württemberg hinnehmen. Trotz einiger Blessuren und Verletzungen holte das Team im letzten Kampf gegen Bayern zur Freude aller die Bronzemedaille.

Viele Prominente aus Politik und Wirtschaft sahen spannende Wettkämpfe. MDR und ZDF übertrugen. Auch Sondershausens Bürgermeister Joachim Kreyer war der Einladung gefolgt und konnte tolle Leistungen und Erfolge der Thüringer Kämpfer miterleben.

Mit sechs Gold-, zwei Silber und drei Bronzemedaillen war der Thüringer Karate Verband wieder erfolgreichster Landesverband dieser Meisterschaft. Zum zweiten Mal fanden auch die Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderung statt. Mit einer Gold- und einer Bronzemedaille konnten sich zwei Thüringer Sportler in die Siegerlisten eintragen.

(c) Falk Neumann, TA